Trommelbremsen optimieren:


Jeder Simson Fahrer kennt das Problem: Die Verzögerungswirkung, speziell der Vorderradbremse, ist eher bescheiden. In der Folgenden Anleitung findet Ihr Tipps und Anregungen um die Leistung der Simson Trommelbremsen zu verbessern.
Um dies zu erreichen schauen wir uns die Bestandteile der Bremsanlage einzeln an und gucken nach Optimierungspotential:
  1. Handhebel
  2. Bowdenzug
  3. Bremshebel
  4. Bremsbacken
  5. Bremstrommel
  6. Bremsschild

Handhebel:

Der Handhebel dient dazu die Kraft der Hand auf den Bowdenzug und letztendlich auf die Bremsebremsbacken zu übertragen. Leider ist der Hebel bei vielen Simson aus Plastik, welches beim Bremsen nachgibt. Hierdurch kann die Kraft nicht auf den Bowdenzug weitergegeben werden und verpufft.

Die einzige Möglichkeit hier Abhilfe zu schaffen ist ein neuer Handhebel aus stabilem und nicht biegsamem Metall. Im Ersatzteilhandel gibt es Handhebel aus massivem Aluminium in unterschiedlichen Farben.
Die Bowdenzugaufnahme am Hebel sowie die Hebelaufnahme in der Lenkerarmatur werden mit Fett geschmiert, damit nichts korrodiert und alles leichtgängig bleibt.

Bowdenzug:

Der Bremsbowdenzug spielt eine entscheidende Rolle für die Wirksamkeit der Bremse. Er sollte möglichst leichtgängig und ohne Risse sein.
Schematische Darstelung der Simson Bremse (Duplexbremse) Um dies zu gewährleisten sollte man ihn regelmäßig mit Getriebeöl schmieren. So wird der Zug vor Korrosion geschützt und Schmutz hat keine Chance sich festzusetzen. Vorsicht bei innenliegendem Bremshebel (z.B. an der Schwalbevorderradbremse) hier ist weniger mehr, da überschüssiges Öl in die Bremse laufen und diese unwirksam machen kann.

Bei der Verlegung ist darauf zu achten, dass er in großen Radien ohne Knicke verlegt ist.

Bremshebel:

Der Bremshebel hat ebenfalls eine zentrale Aufgabe: Er Überträgt die Kraft vom Bowdenzug auf die Bremsbacken. Desto länger der Bremshebel ist, umso größer ist die durch Ihn übertragene Kraft. Gerade in der Schwalbe ist der Hebel allerdings bauartbedingt kurz. Hier hilft der Umbau auf den externen Bremshebel der sportlichen Baureihen S50/S51: Zur Umbauanleitung
Der Bremshebel sollte bei gezogener Bremse im 90° Winkel zum Bowdenzug stehen. Dies sorgt für optimale Kraftübertragung.

Bremsbacken:

Das wichtige an den Bremsbacken sind vor allem die Bremsbeläge. Sie sollten mindestens 1,5mm Stärke aufweisen und nicht mehr aus DDR-Produktion stammen.
Die alten DDR-Beläge enthalten giftiges Asbest und sind sehr hart. Letzteres wirkt sich negativ auf die Bremswirkung aus. Hier hilft nur der Austausch gegen neue Bremsbacken
Beim Wechsel hilft dieses Tutorial: Bremsbackenwechsel

Bremstrommel:

Sie sollte genau wie die Beläge absolut Fett und Öl frei sein. Des Weiteren darf die Trommel nicht unrund (Ruckeln beim Bremsen), noch mit sichtbaren Riefen durchzogen sein. Sollte sich ein Grad in der Trommel befinden ist dieser mit grobem Schleifpapier zu glätten. Andernfalls riskiert man Schäden an den Bremsbelägen und verringerte Bremsleistung.

Bremsschild zentrieren:

Beim Einbau der Bremse sollte das Bremsschild für perfekten Lauf und gute Verzögerung zentriert werden. Hierzu die Bremsplatte wie gewohnt einbauen, allerdings beim Festziehen der Steckachse den Handhebel gezogen halten.
Dies sorgt für ein exakt mittig sitzendes Bremsschild und verhindert während der Fahrt an der Trommel schleifende Beläge.


Für Schäden jeglicher Art die aufgrund des Gebrauchs dieser Anleitung entstehen, wird keine Haftung übernommen!