Legales "Tuning":
Beim Tuning gibt es zwei Wege. Entweder man möchte ein orignales bzw. legales Zweirad fahren oder man möchte Leistung, beides zusammen geht leider nicht. In diesem Abschnitt möchte ich auf legale Optimierung und die Umtragung zum Leichtkraftrad eingehen.
Diese Art des Tuning ist etwas für Leute, die Ihr Moped möglichst original halten möchten bzw. keinen Ärger mit der Rennleitung (Polizei) provozieren wollen. Allerdings sind die Möglichkeiten sehr begrenzt die Leistung in einem regelkonformen Bereich zu steigern:
Übersicht:
Optimierung durch Minimierung der Fahrwiderstände
Die einzige Möglichkeit die Leistung etwas zu steigern und gleichzeitig eine STVO-konforme Simson zu behalten ist die Minimierung aller Fahrwiderstände. Gleich zu Anfang sei gesagt, dass auf diese Art höchstens 2-5 km/h an Endgeschwindikeit gewonnen werden können. Zusätzlich können sich allerdings Verbrauch und Beschleunigung verbessern. Wer sein Moped deutlich schneller machen möchte sollte sich im Tuningbereich umsehen.
Das Schlagwort bei legaler Optimierung ist "Wartung". Nur ein gut gewartetes und richtig eingestelltes Moped wird volle Leistung bringen. Deshalb sollte zu Beginn der Optimierung der von Simson vorgegebene Inspektionsplan abgearbeitet werden. Diesen findet Ihr hier: Simson Wartungsplan!
In der folgenden Tabelle sind die einzelnen Punkte aufgeführt, welche zur Optimierung kontrolliert werden sollten:
Fahrwerk/Kraftübertragung: Motor: Zustand:
- Radlager
- Antriebskette
- Ritzel
- Reifendruck (min. 1,5/2,5)
- Radflucht Hinterrad
- Kettenspannung
- schleifende Bremsbacken
- Kettenölung
Zustand:
- Zylinder/Kolben
- Kurbelwellensimmerringe
- Zündkerze
- Motorlager
- Dichtungen (Krümmer, Zylinderfuß etc.)
- Kupplung
- Getriebeöl (400 bzw. 500ml)
Luftfilter/Vergaser: Auspuff:
- Luftfilter gereinigt
- Vergaser eingestellt
- Schwimmersstand kontrolliert
- richtige Düsen verbaut
- Dichtungen i. O.
- Korrektes Gemisch (1:33 / 1:50)
- Dichtungen i. O.
- Freigebrannt
Zündung:
- Eingestellt (ZZP, Unterbrecher)
- Elektrodenabstand Zündkerze (0,4mm)
- Wärmewert Zündkerze
- Kerzengesicht
Wem das zuvor genannte noch nicht weit genug geht, dem bleibt nur die Möglichkeit seinen Originalzylinder auf das 3te Schleifmaß auszuschleifen und somit den Hubraum in einem legalen Bereich zu vergrößern. Dies bringt etwas mehr Durchzug / Entgeschwindigkeit. Hierbei sollte nach Möglichkeit ein original DDR-Kolben verbaut werden (rasselt deutlich weniger als Nachbaukolben).
Wer sich für diesen Schritt entscheidet sollte allerdings auch darüber nachdenken, ob eine vollständige Motorregeneration nicht Sinn macht. Ein neues Zylinderkit auf einem "ausgelutschten" Motor wird nämlich auch nicht die volle Leistung bringen.
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Umtragung zum Leichtkraftrad:
Wer sich mit den zuvor genannten Möglichkeiten noch nicht zufrieden geben will und legal noch mehr Leistung möchte hat noch die Chance sein Moped zum Leichtkraftrad umtragen zulassen. Solch eine Umtragung ist z.B. für die S51 zur S70 möglich. Dies ist funktioniert deshalb, da in der DDR S51 und S70 bis auf den Motor identisch waren und TÜV bzw. Dekra somit ein historisches Vorbild haben mit dem sich eine Umtragung begründen lässt.
Für S50 Modelle ist eine Umschreibung mit der zuvor genannten Begründung ggf. auch möglich. Für Besitzer einer Schwalbe wird es hingegen schwieriger, da es leider in der DDR kein historisches Vorbild gab. Aus sicherer Quelle sind aber auch hier Umtragungen bekannt.
Nachteile der Umtragung:
- Es wird ein Führerschein der Klasse A bzw. A1 benötigt
- Alle 2 Jahre Vorführung beim Tüv
- zur Umtragung wird ein Bauratgutachten benötigt, ein normaler Tüver reicht nicht
- "Kuchenblech"-Kennzeichen am Heck
Des Weiteren sollte eine Höchstgeschwindigkeit von 81km/h in die Papiere eingetragen werden, ansonsten ist die Versicherung extrem teuer. Um die Versicherungskosten einschätzen zu können, ist es ratsam vor dem Umbau einen individuellen Versicherungsvergleich zu machen, z.B. bei Check24.
Die Schlüsselnummern sind: HSN: 6948 (Simson) TSN: 080 (SR80) bzw. 081 (S83)
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